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Das Bildungssystem in Nigeria |
Lesen Sie die kurze Version des Artikels
"Das Bildungssystem in Nigeria" hier.
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Bildung ist eine Investition, die sich immer lohnt, und zwar
überall. Regierungen, Unternehmen, Gemeinde, NGOs und
Einzelpersonen
können Jugendliche auf ihre künftigen Aufgaben vorbereiten,
indem sie Jugenderziehung fördern. Wenn Kinder wirklich die Führungskräfte von
morgen sind,
dann sollten wir jetzt anfangen in sie zu investieren.
Bedauerlicherweise gibt es immer noch zahlreiche Menschen in
vielen Ländern der Wellt, die weder lesen noch schreiben
können. Dieses Analphabetentum stellt eine ungeahnte Bedrohung
für solche Länder dar. In Nigeria zum Beispiel gibt es viele
ungebildete Menschen, die keine Möglichkeit hatten, eine Schule
zu besuchen. Auf dieser Webseite erfahren Sie mehr
über das Bildungssystem in Nigeria und wie die Zukunft
derjenigen Kinder aussieht, die ihren Bildungsweg nach der Primarschule
nicht fortsetzen können.
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Die Bildung in Nigeria basiert auf einem 6-3-3-4 System und sieht an Schulen und Hochschulen
folgende
Bildungsphasen vor:
Wie in vielen anderen Ländern beginnt in Nigeria die eigentliche Bildung
mit dem Kindergarten. Leider können es sich viele Familien nicht leisten,
ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken, da das offizielle Bildungssystem in Nigeria
die Kindergärten finanziell nicht unterstützt. Wir sehen uns
deshalb nur die obengenannten Bildungsstufen genauer an.
Im Alter von 6 Jahren dürfen Kinder in Nigeria die Grundschule
(Primarschule)
besuchen. Die Primarschulzeit dauert in der Regel 6 Jahre, so dass die
meisten Kinder diese Schule im Alter von 12 Jahren wieder verlassen.
Zu erwähnen ist, dass diejenigen Kinder, welche vor dem
Eintritt in die Primarschule den Kindergarten besucht haben,
gegenüber den anderen Kindern im Vorteil sind. In der Regel bringen sie mehr Vorkenntnisse mit und können die
Primarstufe manchmal schneller abschliessen,
zum Beispiel in 5 anstelle von 6 Jahren.
Nach der Abschlussprüfung erhalten die Schulkinder ein Zertifikat,
das First School Leaving Certificate (FSLC). Mit dem FSLC und einer bestandenen
Aufnahmeprüfung (Common Entrance Examination), erfüllen sie die Bedingungen für
den Eintritt in die Sekundarschule.
Die staatliche Schulpflicht umfasst in Nigeria nur 6 Jahre. Unter dem Regierungsprogramm
Universal Basic Education (UBE) sollte die Bildung an
Grundschulen kostenlos sein. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn immer wieder werden die
Eltern und Verwandten zur Kasse gebeten.
In ganzem Land müssen Schulkinder eine Uniform tragen. Die
Uniformen sind für jede Schule unterschiedlich, ja geradezu ein
Erkennungsmerkmal. In manchen Grundschulen, vor allem
diejenigen Grundschulen in Grossstädten, gehören sogar Sandalen zur Schuluniform.
Seit 1998 müssen
alle Grundschullehrerinnen und -lehrer über das
National Certificate in Education (NCE) verfügen. Dieses Zertifikat wird an pädagogischen
Hochschulen erworben. Wegen des Mangels an Lehrkräften dürfen Lehrer und Lehrerinnen, die nur
über das Teacher's Grade 2 Certificates (TC 2) verfügen,
ausnahmsweise an einigen abgelegenen Schulen
unterrichten.
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Erfolgreiche Grundschulabsolventen, welche auch die Aufnahmeprüfung - Common Entrance
Examination - bestanden haben, dürfen ihre Bildung an der
Sekundarschule fortsetzen.
Die meisten dieser Schüler sind mittlerweile 12 Jahre alt.
Die Sekundarstufe ist von 5 auf 6 Jahre verlängert worden. Englisch ist hier die Unterrichtssprache.
Wie im Kindergarten und in Grundschulen, müssen auch hier Schüler und Schülerinnen
eine Uniform tragen. Während Mädchen und Jungen auf Kindergarten- bzw. Grundschulebene gemeinsam in die gleichen
Schulen gehen, wird auf der Sekundarschulstufe eine Trennlinie zwischen den beiden
Geschlechtern
gezogen: Die Mädchen haben ihren Platz an den girls' schools während
die Jungen in die boys' schools geschickt werden.
Heutzutage gibt es
jedoch auch Schulen, die Mädchen und Jungen gleichermassen aufnehmen.
Die Sekundarschule in Nigeria umfasst zwei Phasen; die erste Phase, die Bildung
an Junior Secondary Schools (JSS), dauert 3 Jahre. Eine Prüfung, die Junior Secondary
School Examination (JSSE) schliesst diesen Abschnitt ab. Besteht man diese Prüfung, erhält man
ein Abschlusszertifikat, das Junior Secondary School Certificate (JSSC), und darf mit
dem zweiten Teil der Sekundarschulbildung beginnen. Diese dauert wiederum
3 Jahre. Auch hier wartet
auf die Schüler und Schülerinnen eine Abschlussprüfung, die Senior Secondary School Examination,
welche sie bestehen müssen, um das Senior Secondary School Certificate (SSSC) zu erlangen.
Das SSSC entspricht dem früheren West African School Certificate (WASC).
Wie in der Primarschule können intelligente Schüler und Schülerinnen, nach Absprache
mit ihren Eltern oder Pflegeeltern, und den jeweiligen Schulbehörden, eine Klasse überspringen.

Auf Sekundarschulebene gibt es nebem dem Gymnasium Handels- und technische Schulen,
die ebenfalls eine sechsjährige Bildung anbieten. An diesen
Schulen werden sowohl allgemeinbildende als auch technische Fächer
unterrichtet. Es gibt auch Berufsschulen, die eine Berufsausbildung vermitteln. Diejenigen Schüler und
Schülerinnen, die am Ende ihrer Ausbildung über praktische
Kenntnisse verfügen wollen, können sich für die Bildung an
Handelsschulen oder technischen Schulen entscheiden. Es gibt auch andere Schüler und Schülerinnen,
die aus finanziellen Gründen die sogenannten private business centres besuchen.
Der Unterricht an solchen
Ausbildungstätten ist in der Regel qualitativ schlechter und
die Schulen sind nicht vom Bildungsministerium
anerkannt.
Andererseits, gibt es Privatschulen, die hochqualifizierte Lehrkräfte aufweisen und
eine qualitative hochstehende Bildung anbieten. Für
Durchschnittsbürger sind sie aber unerschwinglich teuer. Die
begehrtesten Schulen im Land sind die Government Colleges, Federal
Colleges und die University Secondary Schools. Diese
können als Crème de la
Crème in Sachen
Sekundarschulbildung bezeichnet werden. Um an solchen Schulen zugelassen zu werden, müssen
die Schüler und Schülerinnen nicht nur aus reichen Familien
stammen, ihre Eltern oder Pflegeeltern müssen über Verbindungen zu
mächtigen und
einflussreichen
Kreisen verfügen oder selber eine Machtposition innehaben. Das Bildungsniveau an diesen Schulen
liegt weit über dem der normalen Sekundarschulen. Es ist wirklich ein Privileg,
eine solche Eliteschule besuchen zu dürfen. In George Orwells Aufsehen
erregendem Roman Animal Farm heisst es:
All animals are equal, but some are more equal than the others!
Die Sekundarschulzeit wird im ganzen Land mit einer
einheitlichen Prüfung abgeschlossen, dem Senior Secondary School
Exam oder dem General Certificate of Education - Ordinary Levels.
Wenn die Schüler und Schülerinnen an universitären Hochschulen studieren
wollen, müssen sie mindestens 5 Fächer mit dem Prädikat Gut (credit) bestandenen
haben. Diejenigen
Schüler und Schülerinnen, welche die 5 Fächer nicht auf Anhieb
schaffen, können zwei Zeugnisse aus zwei Prüfungen kombinieren. Diese Fächer müssen allerdings
für die gewünschte Studienrichtung relevant sein. Ausserdem muss das Fach Englisch
bestanden werden, wenn nachher ein Fach oder Fächer der Geisteswissenschaften
studiert werden. Voraussetzung für ein naturwissenschaftliches
Studium ist ein mit Note Gut bestandenes Fach Mathematik.
Um zur Hochschule zugelassen zu werden, müssen Kandidaten
und Kandidatinnen zusätzlich die Aufnahmeprüfung - Universities Matriculation
Examination (UME) - bestehen. Diese Prüfung wird von der Joint Admission and Matriculation
Board (JAMB) durchgeführt.
Aus Mangel an Studienplätzen in manchen Fächern, können nicht alle Kandidaten und Kandidatinnen
zum Studium zugelassen werden, auch wenn sie alle Aufnahmebedingungen
erfüllen. Manche Universitäten oder deren
Abteilungen beschränken die Zulassungen durch die Festlegung einer
Mindestnote.
Die Universitätsaufnahmeprüfung UME beinhaltet ein Pflichtfach für alle Kandidaten und Kandidatinnen,
nämlich das allmächtige Fach Englisch und 3 weitere Fächer im
Bereich der voraussichtlichen Studienrichtung.
Alle dieser Fächer müssen mit akzeptablen Ergebnissen bestanden werden. Obwohl jeder der 36
Bundesstaaten Nigerias (die Hauptstadt Abuja miteingeschlossen) mittlerweile
über mindestens eine Universität verfügt,
bleibt die Hochschulbildung für viele Sekundarschulabsolventen
und -absolventinnen ein unerfüllter Traum.
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Die letzte Bildungsinstanz wird an den höheren Lehranstalten erworben. Sie dauert mindestens
4 Jahre, und schliesst damit das vorher angesprochene 6-3-3-4-Bildungssystem ab.
Manche Fachstudien dauern allerdings länger: Das Medizinstudium, zum Beispiel, dauert 6 Jahre
und Studierende des Fachs Zahnmedizin müssen ebenfalls 6 Jahre an der Uni studieren. Die höheren
Lehranstalten, welche Hochschulbildung anbieten, sind: Universitäten, Fachhochschulen
technische Hochschulen, Landwirtschaftsuniversitäten und pädagogische Hochschulen.
Die meisten dieser Institutionen gehören dem Bund oder dem Staat. Es gibt auch einige
Hochschulen, welche die Privatpersonen gehören.
Die Kandidaten und Kandidatinnen können ihr Studium an diesen unterschiedlichen höheren
Lehranstalten fortsetzen, wenn sie die formalen Zulassungsbedingungen erfüllt haben und ihre Eltern
oder Pflegeeltern in der Lage sind, ihr Bildung an der Universität zu finanzieren.
Diejenigen Studenten, welche über das direkt Aufnahmeverfahren an die Universitäten gelangen,
benötigen lediglich 3 an stelle von 4 Jahren für die gängigen Fächer.
Auf der Universitätsebene gibt es drei verschiedene Programme und Abschlüsse:
- Diplomstudium
- Magisterstudium
- Promotion
Das Diplomstudium führt zur Verleihung eines Hochschulablusses in Geiteswissenschaften
oder Naturwissenschaften je nachdem, was man studiert hat. Das Magisterstudium dauert in
der Regel 2 Jahre nach dem Diplomstudium. Will man nach dem Magisterstudium promovieren,
so muss man mit 2 bis 3 weiteren Jahren rechnen. Nachher bekommt man den Magistergrad bzw.
die Dokturwürde verliehen.
Die Bildung an Fachhochschulen und anderen höheren Lehranstalten gliedert sich in zwei
Stufen von jeweils 2 Jahren. Nach dem ersten Abschnitt, werden den erfolgreichen Studenten
und Studentinnen ein Vordiplom, das Ordinary National Diploma (OND) verliehen, das zugleich
eine Voraussetzung für den zweiten Abschnitt ist. Eine weitere Bedingung für eine Zulassung zum
zweiten Teil des Studiums ist ein Nachweis dafür, dass der Student oder Studentin
in einem für das Studium relevantes Unternehmen ein Praktikum absolviert hat.
Erfolgreiche Absolventen und Absolventinnen des zweiten Abschnitts erhalten das
Diplom, Higher National Diploma (HND).
Die pädagogischen Hochschulen verheihen das Diplom, Nigerian Certificate of Education (NCE)
nach dem erfolgreichen Abschluss eines dreijährigen Studiums. Viele Absolventen dieser Hochschulen
bewerben sich um einen Studienplatz an der Universität mit der Absicht, eine
Universitätsabschluss
in Pädagogik - Bachelor's Degree in Education (BEd) zu erwerben. Damit erhöhen sie ihre Chancen, an
Sekundarschulen zu unterrichten oder Schulleiter bzw. -leiterinnen an Grundschulen zu werden.
Alle hier genannten Hochschulen bieten Berufsbegleitende Nachdiplomstudiengänge in fast allen
Fächern an.
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Wer sich in Nigeria aufhält, weiss ganz genau, dass es für die jungen Hochschulabsolventen dort nicht leicht ist,
eine Stelle zu finden. Mit einem Hochschulabschluss in der Tasche
sind sie jedoch besser bewaffnet, um sich im Leben durchzuschlagen. Aber wie
sieht die Zukunft derjenigen Schulkinder aus, die ihren
Bildungsweg nach der Primarschule nicht mehr fortsetzen können?
Was diesen Kindern nach dem Grundschulabschluss widerfährt wird
im folgendem Abschnitt beschrieben.
Es wurde bereits erwähnt, dass das Bildungssystem in Nigeria nur 6 Jahre Schulpflicht
in der Grundschule vorsieht. Mit der Einführung von Regierungsprogrammen wie
Universal Basic Education (UBE), Universal Free Primary Education (UPE) im Jahre
1976 und State Primary Education Board (SPEB), hat die
nigerianische Regierung ihr
Engagement in Sachen Bildung gezeigt. Während einige Leute die Bemühungen der Regierung
zum Himmel loben, halten die Kritiker nicht viel von diesen
Programmen und ihren gesetzten Zielen.
Wie dem auch sei, es ist nicht zu leugnen, dass die Eltern und Pflegeeltern
bei der Finanzierung der Weiterbildung ihrer Kinder bzw. Pflegekinder
an Schulen und Hochschulen
ganz auf sich allein gestellt sind. Das ist die bittere Tatsache. Für
Kinder
aus armen Verhältnissen sind die Hoffnungen, auf eine vernünftige Bildung,
sehr bald zerstört. Sie müssen ihren Wunsch nach einer guten
Ausbildung aufgeben. Nicht wenige von ihnen werden Strassenverkäufer
oder führen harte Arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen
aus, um sich und ihre Eltern finanziell über Wasser zu halten. Für
ihre Familien und sich selber früh im Leben zu sorgen wird zu
ihrer Lebensart.
In vielen Fällen führt dieses ungeahnte Elend zur
Frustration und Hilflosigkeit. Unter solchen Umständen verlegen
sich viele dieser Kinder aufs Stehlen, ganz im Stil von Charles
Dickens Oliver Twist, der auch gegen seinen Willen zum Taschendieb
wird und sein Leben lang verfolgt wird. Manche von ihnen suchen den Ausweg in der Gewalt, andere
beginnen damit, grössere Delikte zu begehen und gefährden dadurch ihr Leben.
Die Kriminalität steigt wegen der aussichtslosen Situation
vieler Jugendlicher an und stellt für die ganze Gesellschaft eine Gefahr dar.
Kinder mit ungewisser Zukunft gibt es reichlich in vielen Dörfern Nigerias. Better Future
Foundation Amodu wurde ins Leben gerufen, um solchen Jungen
und Mädchen aus Amodu durch Bildung eine
bessere Zukunft zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, braucht BFFA
Ihre finanzielle Unterstützung.
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